In einer Pressemitteilung vermeldet das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung mit Stolz die Fertigstellung des ersten bezugsfertigen Wohnhauses, das komplett aus dem Drucker kommt. Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit rund 160 Quadratmetern Wohnfläche wurde Ende Juli durch Ministerin Ina Scharrenbach in Beckum feierlich eröffnet.
Beim Ausdruck eines Hauses werden 3D-druckfähiger Mörtel oder Beton aus Zementbasis gedruckt. Dabei wird der Baustoff durch eine riesige Düse in einzelnen Schichten aufgetragen, wobei die Schichtdicken im Zentimeterbereich liegen. Drei Mitarbeiter reichen, um den Herstellungsprozess abzuwickeln. Diese arbeiten im Schichtbetrieb, was die Bauzeit deutlich senkt. Auch Rundungen und andere sonst aufwändige Arbeiten am Gebäude können mit dem Druckverfahren unkompliziert erledigt werden. Der 3D-Betondrucker sei flexibel einsetzbar und ressourcenschonend heißt es von Seite des Ministeriums. Schließlich müssten die einzelnen Gebäudeelemente der Wände nicht mit vielen separaten Baustoffen zusammengebaut werden. Dies ermögliche eine Zeitersparnis und Verschlankung der Bauabläufe. In nur acht Monaten war das Bauvorhaben komplett umgesetzt.
„Die drei Ds – digital, dynamisch, druckfertig – sind in Beckum umgesetzt. Mit dem bundesweit ersten 3-D-Druck-Wohnhaus wird positiver Druck in der Baubranche erzeugt: für innovatives Bauen mit neuen Techniken, für eine größere Attraktivität in Bauberufen und für moderne Architektur mit neuen Stilformen. Jetzt gilt es, Erfahrungen mit dem Bauwerk zu sammeln und den Herstellungsprozess auf dem Markt zu etablieren, denn nur mehr Wohnraum sorgt für günstige Mieten. Der Druck darf nicht nachlassen, mit neuen Projekten allen in der Baubranche Tätigen ständig neue Impulse zu geben“, so sieht Ministerin Ina Scharrenbach das 3D-Bauprojekt.
Es war das erste Haus Deutschlands aus dem Drucker. Ein Pilotprojekt, das vom Ministerium in NRW finanziell unterstützt wurde und die Auszeichnung „German Innovation Award“ für 2021 erhielt.
Die Digitalisierung macht auch vor der Bauwirtschaft nicht mehr Halt. Und wer weiß, vielleicht drucken wir unsere Häuser in der Zukunft anstatt Fachkräfte in der Baubranche auszubilden.